Private vs. Public Cloud – Sicherheit, Kontrolle und der CLOUD Act
Cloud-Dienste sind längst fester Bestandteil moderner IT-Infrastrukturen – sowohl für Unternehmen als auch für Privatnutzer. Doch nicht jede Cloud ist gleich: Public Clouds wie Microsoft Azure, Amazon Web Services (AWS) oder Google Cloud sind bequem und skalierbar, während Private Clouds oft als sicherer und kontrollierbarer gelten.
Ein wesentlicher Sicherheitsaspekt, der in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus rückt, ist der US CLOUD Act – ein Gesetz, das US-Anbietern verpflichtet, unter bestimmten Umständen Behörden Zugriff auf gespeicherte Daten zu gewähren, auch wenn diese Daten außerhalb der USA liegen.
In diesem Artikel betrachten wir die Unterschiede zwischen Private und Public Cloud, beleuchten die Risiken des CLOUD Acts und erklären, warum Microsoft & Co. nicht garantieren können, dass Ihre Daten vor US-Zugriffen geschützt sind.
Public Cloud: Komfort, Skalierbarkeit – aber weniger Kontrolle
Die Public Cloud ist ein mehrmandantenfähiges Modell, bei dem die Infrastruktur von einem Drittanbieter wie Microsoft, Amazon oder Google betrieben wird.
Vorteile:
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Hohe Skalierbarkeit und Flexibilität
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Kostentransparenz (Pay-as-you-go)
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Weltweite Verfügbarkeit und große Auswahl an Diensten
Risiken:
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Geringere Datenhoheit: Die Daten liegen oft in Rechenzentren, deren Standort nicht immer klar ist.
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Abhängigkeit vom Anbieter: Updates, Sicherheitsrichtlinien und Vertragsbedingungen liegen in den Händen des Cloud-Providers.
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CLOUD Act: US-Anbieter sind gesetzlich verpflichtet, auf Anfragen von US-Behörden zu reagieren – auch wenn die Daten in Europa gespeichert werden.
Private Cloud: Sicherheit und Kontrolle
Eine Private Cloud ist eine dedizierte Umgebung, die nur für ein Unternehmen oder eine Organisation genutzt wird.
Vorteile:
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Volle Kontrolle über Infrastruktur und Daten
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Höhere Datensicherheit: Ideal für sensible Informationen
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Individuelle Anpassungen und Integrationen möglich
Nachteile:
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Höhere Kosten und Verwaltungsaufwand
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Weniger flexibel skalierbar als eine Public Cloud
Was ist der CLOUD Act?
Der CLOUD Act (Clarifying Lawful Overseas Use of Data Act) wurde 2018 in den USA verabschiedet.
Kernpunkt: US-Unternehmen müssen gespeicherte Daten herausgeben, wenn diese von US-Behörden angefordert werden – unabhängig davon, ob die Daten in den USA oder in einem anderen Land liegen.
Das bedeutet konkret: Auch wenn Ihre Daten in einem Microsoft Azure Rechenzentrum in Frankfurt gespeichert sind, könnte Microsoft im Ernstfall verpflichtet sein, diese Daten an US-Behörden zu übergeben (https://www.itmagazine.ch/artikel/85137/Unter_Eid_Microsoft_kann_Schutz_vor_Cloud_Act_nicht_garantieren.html).
Das kann für europäische Unternehmen kritisch sein, da dies im Konflikt mit der DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) stehen könnte.
Microsoft und der US-Zugriff auf Daten
Microsoft und andere US-Anbieter haben mehrfach bestätigt, dass sie gesetzlich verpflichtet sind, dem CLOUD Act nachzukommen. Auch technische Maßnahmen wie Verschlüsselung bieten keinen vollständigen Schutz, wenn der Schlüsselmanagement-Dienst beim Cloud-Provider liegt.
Ein Unternehmen kann also nicht zu 100 % sicherstellen, dass seine Daten vor ausländischem Zugriff geschützt bleiben, wenn es ausschließlich Public-Cloud-Dienste US-amerikanischer Anbieter nutzt.
Fazit: Welche Cloud ist die richtige Wahl?
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Für sensible Daten oder kritische Infrastrukturen ist eine Private Cloud oft die bessere Wahl, weil hier volle Kontrolle und höhere Sicherheit gewährleistet sind.
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Für Standardanwendungen und weniger kritische Workloads kann eine Public Cloud ausreichen – jedoch sollten Unternehmen Verschlüsselung, Multi-Cloud-Strategien oder europäische Anbieter in Betracht ziehen, um das CLOUD-Act-Risiko zu minimieren.
Weiterführende Beratung
Die Entscheidung zwischen Private und Public Cloud ist komplex und hängt stark von Ihren Anforderungen, Compliance-Vorgaben und Sicherheitsbedenken ab.
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